MainKind | Ausgabe 66/2023

Macht mit! Bild: Kühlewind 8 | Kreative Ideen – bitte mehr davon Dazu kam der 67 Jahre alte Mühlheimer eher auf Umwegen, denn zunächst arbeitete er „gefühlte 30 Jahre als Illustrator“, wie er im Gespräch mit MainKind sagt, schuf Geschöpfe für Kinderbücher, gestaltete eine Kinderklinik und war auch für die ZDF-Serie „Siebenstein“ schöpferisch tätig. Dann drückte Nyncke noch einmal die Schulbank. In Berlin absolvierte er die Zusatzausbildung für Lehrkräfte zum Kreativitätspädagogen. Ein Konzept, das ihn reizte. „In der früheren DDR wurden damals die Themen der klassischen Schulfächer in kreativen Fächer wie Darstellendem Spiel, Musik oder Kunst nochmals aufbereitet“, sagt Nyncke Das sei etwas ganz anderes, als wenn der Stoff nur abstrakt über Buch und Vortrag vermittelt werde – oder am Computer. „Die digitalen Medien bieten ganz viele tolle Sachen, doch wenn der Konsument dabei völlig passiv im Bett oder auf der Couch lümmelt, nur zehn Prozent des Körpers aktiv sind, bleibt nicht viel hängen.“ Mit dem Zertifikat in der Tasche, versuchte Nyncke zunächst Workshops anzubieten. Dann sah er die Anzeige der Europaschule in Frankfurt, die auf der Suche nach einem Betreuer für den Hort war. Die hätten anfangs wenig wissen wollen vom kreativen Zauber, aber er habe sich recht schnell Freiräume erobert und „bin froh, dass ich das gemacht habe“. Die zehn Jahre des kreativen Schaffens hat er in das Buch fließen lassen. Und bei der Arbeit mit Kindern ist für ihn das Mitmachen wichtig. „Ich muss mich selbst in den Prozess einbringen und nicht die Schablone XY reichen und Anweisungen geben“, sagt der 67-Jährige, der vor zwei Jahren in den Ruhestand ging. Mit Kindern Erfahrungen zu machen und in Austausch zu treten, sei nicht nur beim kreativen Schaffen wichtig, auch beim Sport, beim Laufen oder beim Sprechenlernen. „Wenn ich nur vorm Bildschirm sitze, kann ich Sprache nur rudimentär lernen“, sagt Nyncke, selbst Vater von vier Kindern. Mit seinem Buch möchte er Anregungen geben und dazu ermuntern, die Perspektive zu wechseln. Als Beispiel nennt er das Basteln mit Kastanien und Holzstäbchen. Dass damit Männchen oder andere Figuren gebastelt werden, sei Standard. „Wenn ich aber das Holz zum Hauptdarsteller mache, beispielsweise die Stäbchen eines Bambusrollos und die Kastanien als Verbindungsstück nehme, dann passiert etwas Unerwartetes.“ Dann, sagt Nyncke, entsteht Kreativität, denn der Prozess ist das Wichtigste, nicht der Ergebnis. (kakü) Gewinnspiel! „Kinderkunst und Kreativität“ von Helge Nyncke, ObersteBrink, 198 Seiten, 25 Euro. Gewinnspiel@mainkind-magazin.de, Stichwort: „Helge Nyncke“ Einsendeschluss: 5.1.2024 „Kinderkunst und Kreativität“ von Helge Nyncke spiegelt ein Jahrzehnt kunstpädagogischer Arbeit mit Kindern. In jedem Kind steckt ein Künstler www.dfdc.de Bockenheimer Depot 19.–21.01.2024 Dresden Frankfurt Dance Company WANDELN Familienstück ab 6 Jahren von Katja Erfurth Eine Koproduktion mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste

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