MainKind | Ausgabe 66/2023

Kreative Ideen – bitte mehr davon | 7 Kreativität und Kinder sind Felder, in denen Wissenschaftlerinnen landauf, landab forschen. Die Ergebnisse belegen teilweise Altbekanntes, wie die weit verbreitete Annahme, dass kreative Eltern diese Eigenschaft an ihre Kinder weitergeben. Anderes indes überrascht: So soll es Kindern mit Konzentrationsschwächen teilweise sehr überzeugend gelingen, diese kreativ auszugleichen. Ideenreichtum wird in die Wiege gelegt“ betitelte das Cutes Magazin einen Bericht über eine Umfrage des Schreibwarenherstellers Staedtler. Etwa 80 Prozent der Eltern schätzten ihren Nachwuchs als kreativ ein, zugleich gaben 90 Prozent dieser Eltern an, selbst kreativ zu sein. Durchaus spannend ist das Resultat, dass die Teilnehmenden der Studie daraus ableiten: Fast alle Befragten geben an, dass Erwachsene sich öfter ein Beispiel an Kindern nehmen und der Kreativität mehr Platz im Leben geben sollten. Dass Kinder und Jugendliche mit kreativer Herangehensweise eigenen Zukunftssorgen begegnen, fand eine Studie im Auftrag der Baumarktkette Obi heraus. Gerade mit Do-it-yourself-Projekten fänden junge Menschen einen kreativen Ausgleich mit sichtbaren Ergebnissen. „Die Gelegenheit, vorhandene Materialien wiederverwerten zu können, ist für Jugendliche ebenfalls ein großer Antrieb“, sagte Sebastian Buggert, Mitglied der Geschäftsführung beim Rheingold Institut, das die Studie erhob. Kreativität ist für Kinder mit Konzentrationsschwächen ein Weg zum Erfolg – zu diesem Resultat kommt das Max-PlanckInstitut für Bildungsforschung und belegt, dass Kinder häufig auf Umwegen oder in einem zweiten Anlauf zur Lösung einer Aufgabe gelangen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kinder zwar oft weniger fokussiert und leichter abzulenken sind als Erwachsene, aber erstaunlich flexibel beim Entdecken ganz neuer Lösungen“, sagt Psychologe und Neurowissenschaftler Nicolas Schuck, einer der Autoren der Studie. Seine Co-Autorin Anika Löwe zieht für die Praxis gleich einen wegweisenden Schluss: Erzieherinnen, Eltern und Lehrer sollten weniger auf starre Regeln und nur eine Lösung pochen, sondern auch den breiten Fokus der Kinder wertschätzen und fördern. „Unsere Befunde zeigen: Wir können stärker in die kreativen Lösungsstrategien von Kindern vertrauen“, sagt Löwe. Dass die Vorstellungskraft der Kinder auch Schaden nehmen kann, haben Pädagogen der Uni Regensburg nach einem Bericht des Informationsdienst Wissenschaft untersucht. Der Grund: zu lange Bildschirmzeit. „Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich die Vorstellungskraft im Beobachtungszeitraum umso langsamer entwickelte, desto länger die tägliche Nutzung von Bildschirmmedien andauerte“, fasst der idw zusammen. Beste Strategien dagegen seien eine besonnene Bildschirmzeit und kompensatorische Aktivitäten. Kinder brauchen ausreichend Gelegenheit, sich auch in der dreidimensionalen Welt aktiv und kreativ zu betätigen. (kakü) Ein kreatives Feld für Studien Bild: Adobe Stock

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