Urlaubszeitung_Fruehjahr2024

30 BUCHEN Die Tropfsteinhöhle im Buchener Stadtteil Eberstadt verdankt ihre Entdeckung dem sprichwörtlichen Zufall. Routinemäßige Sprengarbeiten legten im Jahr 1971 unerwartet eine größere Öffnung in der Steinbruchwand frei. Bereits die ersten vorsichtigen Erkundungen ließen die atemberaubende geologische Schönheit eines Naturdenkmals erahnen, das einmalig in Süddeutschland ist. Im geologischen Grenzgebiet am Rande des Odenwaldes ist erstmals eine Höhle im sogenannten unteren Muschelkalk entdeckt worden. Das Alter der Eberstadter Tropfsteinhöhle wird von Fachleuten auf ein bis zwei Millionen Jahre geschätzt. In dieser Zeit wurde der Hohlraum beträchtlichen Ausmaßes geschaffen und es entstanden Tropfsteine unterschiedlichster Facetten. Als Stalaktiten hängen sie von der Decke, als Stalagmiten wachsen sie von der Höhlensohle empor, unterschiedlichste Sinterformen verkleiden Decken, Wände und den Höhlenboden – mit der atemberaubenden Geschwindigkeit von circa einem Kubikzentimeter in hundert Jahren können sich diese fantastischen Tropfsteingebilde aufbauen. Als südöstliches Eingangstor in den von der UNESCO anerkannten Geopark Bergstraße-Odenwald erlebt man eine spannende Zeitreise in der Erdgeschichte. Unvergesslich die Eindrücke, die die Höhle mit ihrem Formenreichtum und ihrer Schönheit beim Besucher hinterlässt. Eine dezente Beleuchtung setzt natürliche Schönheit in künstliches Licht. Fast jedes Tropfsteingebilde hat einen eigenen Namen in dieser märchenhaften Welt. Da geht die „Weiße Frau von Eberstadt“ um, der „Elefantenrüssel“ sucht nach Wasser und der „Vesuv“ steht kurz vor dem Ausbruch. Im hinteren Drittel der Höhle wartet eines der schönsten Tropfsteingebilde Europas darauf, angeschnitten zu werden: die „Hochzeitstorte“. Der mühelos begehbare Teil der ehemaligen Flusshöhle schlängelt sich rund 600 m durch die unterirdische Muschelkalkformation. Mal enge Schlucht, mal lichter Dom – zwischen zwei und acht Meter breit und hoch. Die Temperatur innerhalb der Höhle liegt das ganze Jahr hindurch konstant bei 11 Grad, die Luftfeuchtigkeit etwa bei 95%. Diese Märchenwelt unter Tage erschließt sich auch Rollstuhlfahrern oder Gehbehinderten, denn es gibt keine Stufen. Diese Wunderwelt kann zwischen 10 und 16 Uhr, meist zur vollen Stunde, bei täglichen Führungen im Sommer erkundet werden. Für Gäste aus der Metropolregion Rhein-Neckar ist die Höhle mit der S-Bahn und einer Busverbindung erreichbar. Forscher entdeckten in den letzten Jahren, gleich in der Nachbarschaft der Schauhöhle, eines der größten und schönsten Höhlensysteme in Süddeutschland. Die „Hohle-Stein-Höhle“ und die „Kornäckerhöhle“ sind aber aus Sicherheitsgründen derzeit nicht befahrbar. Im Medienraum des Eingangszentrums „Eberstadter Höhlenwelten“ wird dem interessierten Besucher die Höhlenformation anhand einer Multivision präsentiert. Beim Besuch der Höhlenwelten lohnt eine Wanderung auf dem geologischen Lehrpfad. Schautafeln erläutern Wissenswertes zu Geologie, Landschaft und Ökologie; sie bieten eine ideale Nachbereitung der erdgeschichtlichen Themen, nicht nur für Schulklassen. Kontaktadresse: Verkehrsamt Buchen (Odw.) Platz am Bild 74722 Buchen (Odenwald) Telefon: 06281/2780 Telefax: 06281/2732 E-Mail: verkehrsamt-buchen@t-online.de Eberstadter Tropfsteinhöhle Höhlenweg 8 74722 Buchen/Eberstadt Telefon: 06292/578 Telefax: 06292/927935 Internet: www.tropfsteinhoehle.eu und www.buchen.de Tropfsteinhö .. hle Eberstadter in Buchen-Eberstadt, Neckar-Odenwald-Kreis Was der „Big Ben“ für London ist, ist der Stadtturm für Buchen. Ab sofort erklingen jeden Tag um kurz vor 10, 13 und 16 Uhr bekannte Melodien über der Innenstadt. 22 Glocken der renommierten Gießerei „Royal Eijsbouts“ aus Amsterdam sorgen für musikalische Abwechslung. Abgestimmt auf die Jahreszeit, kann das Glockenspiel 50 verschiedene Melodien abspielen, darunter auch die FastnachtsHymne „Kerl wach uff“. Die Kosten für das musikalische Highlight wurden komplett durch Spenden finanziert. Der Buchener Stadtturm Buchen hatte ursprünglich innerhalb der Stadtbefestigung vier Tortürme: Das Hainstadter Tor, das Seetor, das Würzburger Tor und das Mainzer Tor (heutiger Stadtturm). Heute ist lediglich das Mainzer Tor erhalten geblieben. Oberhalb des äußeren Torbogens befindet sich das weithin bekannte Buchener Fastnachtssymbol, der „Blecker“. Am malerischen Torturm lassen sich verschiedene Bauzeiten ablesen. Vermutlich stammen die zwei unteren Geschosse aus frühgotischer Zeit um 1309, die beiden oberen aus der spätgotischen um 1490. Das achteckige barocke Zwiebeldach wurde nach dem großen Brand in Buchen dem Turm neu aufgesetzt (1719 - siehe Wappentafel über dem inneren Torbogen). Der „große Brand“ entstand durch Blitzschlag ins Dachwerk der Pfarrkirche am Mittwoch, dem 1. September 1717 gegen 22 Uhr; 124 Wohnungen und Scheunen wurden zerstört. Weitere Informationen über Buchen und seine Geschichte finden Sie unter www.buchen.de Täglich um 10 Uhr, 13 Uhr und 16 Uhr

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