MainKind | Ausgabe 74/2025

Das Museum der „Keltenwelt am Glauberg“ ist von Oktober bis Ende Februar dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Archäologische Park ist bei Tageslicht frei zugänglich. Eintritt: Erwachsene zahlen acht, Kinder bis 17 Jahren drei Euro, Kinder unter sechs Jahren sind frei. Die Familienkarte für zwei Erwachsene mit Kindern kostet 16 Euro. Führungen: Offene Führungen gibt es immer sonntags um 13 Uhr, während der Schulferien in Hessen und Bayern dienstags bis sonntags jeweils um 13 Uhr sowie an Feiertagen ebenfalls um 13 Uhr. Die Teilnahme kostet sechs Euro zusätzlich zum Eintritt. Anfahrt: Die etwa 50 Kilometer ab Frankfurt Hauptbahnhof sind in etwa einer Stunde mit dem Auto zurückgelegt. Mit der Regionalbahn 34 geht es ähnlich schnell ab Frankfurt Hauptbahnhof in den Ort Glauburg-Glauberg. Vom dortigen Bahnhof sind noch etwa 1300 Meter zur Keltenwelt zurückzulegen. www.keltenwelt-glauberg.de WISSENSWERTES neuer auf. AmGlauberg bei Büdingen können Besuchende in die Keltenwelt eintauchen, in das Leben der Eisenzeit. Fundstücke und Videos im Museum schlagen einen Bogen in die Vergangenheit und draußen im Archäologischen Park sowie imGarten des Museums lässt sich mit ein wenig Fantasie das Vergangene nachempfinden. Ein Leben, dass so anders war als heutzutage. Noch nicht mal mit herkömmlichen Notizen hatten die Kelten etwas am Hut. „Die Kerle haben halt keine eigene Schriftkultur gepflegt“, sagt Corsmeyer mit einem Schmunzeln, wohlwissend, dass die Arbeit der Wissenschaftler viel einfach wäre, wenn die Kelten wenigstens ein bisschen was notiert hätten. Also bleiben Fundstücke, um daraus auf das Leben zu schließen. In einer ganzen Reihe von aktiven Programmen können die Besucher ihre Fähigkeiten vergleichen mit dem Geschick der Kelten. Abgestimmt aufs Alter können mit Hasenkeulen und Wurfspeeren die Treffsicherheit geübt oder mit Geschick und Fingerfertigkeit „keltische Fernwaffen“ gefertigt werden. Der Museumssprecher schlägt einen Bogen zu Julius Cäsar, der in seinem Gallischen Krieg über glühende Kugeln aus Ton schreibt, die geschleudert wurden, um Strohhütten in Brand zu setzen. „Solche Geschosskugeln haben wir hier in Glauberg gefunden, aber auch in Altenstadt“, sagt der Museumsprecher. In der Keltenwelt wird daraus ein archäologisches Experiment zum Mitmachen: Schülerinnen und Schüler üben den Umgang mit der Klingenschleuder, formen Kugeln aus Lehm und bringen diese zum Glühen. Eher süß ist das Angebot für Jüngere. Gruppen aus Kindergärten und Grundschulen spüren Melix nach, dem keltischen Honighändler. Im Museum lassen sich all die Dinge finden, die Melix einst nutzte, um Honig zu machen. Und wie das alles funktioniert hat, finden die Gruppen dann gemeinsam heraus. Eingetaucht in die Funktion der Textilherstellung sind Archäologinnen am Glauberg aufgrund der Stoffstücke, die entdeckt wurden. „Unsere Textilfunde zeigen: In der Eisenzeit gab es Fäden mit einem Durchmesser von 0,1 Millimeter, so dünn wie ein Seidenfaden“, schildert Corsmeyer. Daraus stellten die Menschen damals Kleidungsstücke her auch solche, wie den Thorsberger Prachtmantel. Ähnliche Bekleidungsstücke tauchten auch am Glauberg auf und ließen die Wissenschaftler bis dahin am gängigen Bild eines Webstuhls zweifeln. Wer Corsmeyer zuhört, weiß schnell: Die Keltenwelt am Glauberg steckt voller Geschichte und Geschichten. Viele davon sind beim Besuch, noch mehr bei den Führungen, zu entdecken. „Vor gut einem Jahr haben wir die Explorer-Programme gestartet“, sagt der Museumssprecher. Dazu zählen die Schleuderkugeln. Daran gedacht sei auch, weitere handwerkliche Themenbereiche wie Textil oder Holz stärker in das Führungsangebot zu integrieren. „Wir haben Programme für jede Altersstufe – vom Kindergarten bis zur Abiturklasse – damit die Keltenwelt für alle erlebbar wird und jeder Besuch anders ist als der vorherige“, wirbt Corsmeyer und verweist gleich auf ein neues Angebot für Erwachsene. Im neuen Jahr dürfte erstmals zu einem Kelti-Krimi-Dinner aufgetischt werden. (kakü) Die Keltenwelt Nichts wie raus | 27 Bild: Keltenwelt Glauberg

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