MainKind | Ausgabe 74/2025

Eine Reise in die Eisenzeit Am Glauberg können Kinder und Erwachsene unseren keltischen Vorfahren nachspüren Der wuchtige rostige Kubus aus Metall hat Symbolkraft für eine längst vergangene Epoche. Einen Speerwurf entfernt vom Hügelgrab des inzwischen zu Weltruhm gekommenen Fürsten aus der Eisenzeit können Jung wie Alt in der Keltenwelt am Glauberg auf Zeitreise gehen. Das Museum zeigt Funde aus der Zeit von vor fast 2500 Jahren: Schmuck, Waffen, Keramiken und natürlich die berühmte Skulptur mit den riesigen Segelohren, die dem Keltenfürsten als Beigabe in sein Hügelgrab gelegt wurde. Besucher können jedoch mehr als gucken und staunen: Bei Führungen darf angefasst und gerochen, mit Feuersteinen ein Kochfeuer entfacht, mit Pfeil und Bogen geschossen, mit Hasenkeulen und Speeren geworfen oder bei Ausgrabungen eigene Schätze entdeckt werden. Mit einer Mär räumt Museumssprecher Lars Corsmeyer schnell auf. Die vermeintlichen Ohren Gut möglich, dass er viel zuhören musste, für alles ein offenes Ohr hatte. am Kopf des Keltenfürsten sind Blattkappen und keineswegs Flügel oder ähnlich Abgehobenes. Der Schmuck an der Kopfbedeckung belegt: Kelti war bedeutend. Und dafür spricht auch der Ort, an dem seine Überreste vor nunmehr drei Jahrzehnten gefunden wurden. Ein stattliches Hügelgrab, das von einem Grabensystem umgeben ist. Das Museum und dessen Dachterrasse bieten sich an, das gesamte Areal zu überblicken. Vom Fürsten freilich ist wenig übrig geblieben, die Statue hingegen ist gut erhalten. Sie wurde dem Grab beigegeben und hat eine eigene Vitrine in der Dauerausstellung. Ihr Kopfschmuck mit den Riesenohren ist für Corsmeyer und die zahlreichen forschenden Archäologen ein Indiz für die Rolle von Kelti: „Gut möglich, dass er viel zuhören musste, für alle ein offenes Ohr hatte“, sagt der Museumsprecher, schränkt jedoch im nächsten Satz zurückhaltend ein: „Wir wissen es einfach nicht, vielleicht war er auch so etwas wie ein Druide.“ Jeder Fund im Erdreich beantwortet Fragen, wirft aber ebenso eine ganze Reihe Bild: Keltenwelt Glaubert, Gerti Kuhl Bild: Klaus Kühlewind

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