Häuser, die nachgeben und Raum nach Bedarf bieten? Gebäude mit bewachsenen Wänden und Dächern, die atmen, Sauerstoff produzieren und die Hitze wie auch Kälte draußen halten? Über das Wohnen von Morgen gibt es einige Studien. So wird die Zukunft gesehen … Vielfältig, flexibel und individuell – so soll das Wohnen der Zukunft aussehen. Im Auftrag der Darmstädter Heag Holding, die in der Wissenschaftsstadt unter anderem für Verkehr und Wohnen zuständig ist, haben Forschende des Zukunftsinstitutes ein Szenario künftiger Jahrzehnte gezeichnet. „Wohnen und Arbeiten, Arbeiten und Konsum, Kinder- und Altenbetreuung am Wohn- und Arbeitsort, Privat- und Geschäftsleben – all das wird künftig (wieder) stärker ineinandergreifen“, prophezeit das Team und nennt als Voraussetzung dafür einen Wandel des Bauens. Wohnungen, Grundrisse, Gebäude und Quartiere müssten zunehmend multifunktional und „nutzungsneutral“ gestaltet werden. Dies gelte auch für die Anforderungen an Wohnräume, denn die Vielzahl unterschiedlicher Lebensstile, Familienformen und Arbeitsmodelle verändere künftig nachhaltig die Anforderungen an den Wohnungsbau. Gebäude mit flexiblen Wohnungen, Siedlungen und Stadtteile würden zunehmend als Gesamtsystem gedacht für Wohnen, Arbeiten und Freizeit. So würden sie nicht nur lebendiger, bunter und sozialer, sondern vor allem zukunftsfähiger – und profitabler. Auch was die Energieversorgung betrifft, zeichne sich ein Wandel ab. Selbst Bestandsgebäude würden laut Institut zu weitgehend energieautarken Wohneinheiten, der Energiebedarf mehr als deutlich sinken. Heimat ist dort, wo junge Menschen sich wohlfühlen – diesen Schluss leiten das Institut für Zukunftspolitik und der Verband privater Bausparkassen aus einer gemeinsamen Studie ab. Dazu befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa 500 junge Menschen zwischen 14 und 19 Jahren. Laut der Studie fühlt sich mit 77 Prozent die große Mehrheit der jungen Menschen wohl an ihremWohnort. Sie leben gerne in ihrer Gemeinde oder Stadt. Großstädte sind allerdings out: Nur jede Fünfte Wie werden wir wohnen? möchte künftig in einer Millionenstadt leben. Die meisten der Befragten (87 Prozent) gehen davon aus, dass sie im Alter von 30 Jahren in einem Eigenheim leben werden. Laut Studie glaubten 90 Prozent der Befragten, dass sie dazu die finanziellen Mittel haben werden. Ein Aspekt der Studie galt auch dem Klimaschutz. Zwei Drittel akzeptieren höhere Wohnkosten, wenn dafür der Klimaschutz ein größere Rolle in dem Gebäude spiele. Wohnraum wird knapp, besonders in Städten. Und mit dem seit der Corona-Pandemie allgegenwärtigen Homeoffice braucht es in Wohnungen auch Platz zum Arbeiten. Als Lösung gelten vielfach gemeinschaftliche Wohnprojekte, von denen es bundesweit inzwischen etwas mehr als 3000 gibt. Forschende der Hochschule Karlsruhe (HKA) und des Deutschen Jugendinstituts (DJI) haben diese Wohnform mit verschiedenen Methoden untersucht. Neben einer Online-Befragung von mehr als 400 Haushalten in 90 Wohnprojekten gab es Fallstudien und Experteninterviews. Für Familien ist der Vorteil klar: Mehr als 60 Prozent gaben an, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch das Projekt verbessert werde. Jedes Projekt stehe für bezahlbaren und verlässlichen Wohnraum, zudem hätten die Gemeinschaftsräume und Quartiersbezüge eine hohe Bedeutung. Positiv bewerteten vor allem Familie, dass Räume sich nach den Bedürfnissen anpassen ließen. Als kritisch bewerteten die meisten Befragten die menschliche Komponente: Die Mitgestaltung von Wohnprojekten berge Konflikte und erfordere Zeit. Bild: Adobe Stock 6 | Wir wollen wir wohnen?
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