MainKind | Ausgabe 72/2025

gruppe, die allerhand zu entdecken hat wie den Schacht, aus dem ein rötliches Licht flackert. Wer näher herangeht, kann glühendes Magma im Erdinnern erblicken. „Ist das echt?“, fragt Leon seinen größeren Bruder. Der nimmt mit einem flapsigen „Bestimmt nicht“ den Schrecken, schaut aber dennoch gebannt in die vermeintlich glühende Tiefe und raunt ein „sieht ziemlich echt aus“. Gleich daneben können alle die Temperatur der Erde erfühlen. Von kalt bis ziemlich warm reicht die Fieberskala beim Hitzequiz, bei dem die Gradzahlen verschiedener Tiefen gespürt und die dazu passenden Meterzahlen erraten werden können. Absolut echt ist, was in der eindrucksvollen Schieferhöhle wartet. Da lassen sich verschiedene kristallgewordene Mineralgesteine unter Vergrößerungsgläsern betrachten, deren Durchblick beim Besuch von MainKind allerdings nicht mehr ganz klar und die Kristalle nur wie durch Milchglas zu sehen waren – schade. Doch die Station hat noch Spannenderes zu bieten: An verschiedenen Wassersäulen kann man testen, wie sich Kohlendioxid in Wasser löst, wie sich die aufsteigenden Gasblasen entwickeln und vieles mehr. Gigantisch ist der große Bohrkopf, der an der nächsten Station wartet. Und Das Museum liegt direkt am Rhein in Andernach, Konrad Adenauer-Allee 40. Saison ist von 30. März bis 31. Oktober, geöffnet an sieben Tagen die Woche jeweils von 9 bis 17 Uhr. Kinder bis 17 Jahre zahlen 11,50 Euro, Erwachsene 17 Euro Eintritt. Darin enthalten ist der Besuch der interaktiven Ausstellung und auch die Schifffahrt zur Namedyer Werth. Kinder bis zu einem Meter Körpergröße sind frei. www.geysir- andernach.de EINTRITT UND ZEITEN spätestens jetzt fügen sich Eindrücke und Erkenntnisse der verschiedenen Station zum Geysir zusammen: Vor 125 Jahren wurden erstmals Gasblasen beobachtet, die aus dem toten Rheinarm der Namedyer Werth aufstiegen. Um Gas- und Wasser für den Namedyer Sprudel zu gewinnen, gab zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Bohrungen, bei denen der Vorläufer des heutigen Geysir zum Leben erweckt wurde. Die Gewinnung des CO² für die Kohlensäure lohnte jedoch nicht lange. Der Brunnen wurde verschlossen, erlebte jedoch 1955 eine Wiedergeburt. Erneut wurde gebohrt, um Gas und Wasser industriell zu nutzen. Der Geysir erwachte zu einem neuen Leben, wurde jedoch zwei Jahre später wieder verschlossen, weil er unrentabel war. In den Folgejahren eroberte Tiere und Pflanzen das Areal, das 1985 unter Naturschutz gestellt wurde. 15 Jahre darauf nahm in Andernach die Idee Gestalt an, den Geysir abermals zum Leben zu erwecken – aus touristischen Gründen. 2008 erhielt der Geysir mit mehr als 60 Metern Höhe den Eintrag als höchster Kaltwassergeysir der Welt im Guinness-Rekordbuch. 2009 ging schließlich das Museum in Betrieb. Und seither sprudelt der Geysir etwa alle zwei Stunden, viermal am Tag steuert die MS Namedy den Anleger am Werth an. „Aber wann genau die Fontäne aufsteigt, kann niemand sagen“, sagt Florian und genießt jeden Ausbruch. „Das ist jedes Mal ein bisschen anders“, sagt er und hat für alle Besuchenden auch noch ein paar Zahlen parat: Mit jedem Ausbruch schleudert der Geysir 8000 Liter Wasser und 200 000 Liter Kohlendioxid in die Luft. Emma staunt, kneift sich die Nase zu und sagt: „Riecht nach ziemlich vielen faulen Eiern.“ (kakü) Nichts wie raus | 27

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