MainKind | Ausgabe 72/2025

Die Kinder- und Jugendfarm Biberbau in Biebrich setzt auf Kreativität und Natur. Inmitten von Gärten hat sich der Biberbau im Wiesbadener Stadtteil Biebrich eingenistet. Kreatives tun ist dort seit mehr als anderthalb Jahrzehnten angesagt. Vor allem die offene Kinder- und Jugendarbeit der Farm lockt Besucher aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet. Lernen durch Tun – in großen Lettern stehen die drei Worte gleich hinter dem Namen Biberbau. Doch mit einem Klassenzimmer samt Tafel hat das riesige Gelände in Biebrich wenig gemein. Zwischen Hüttendorf und Bobbycar-Pipe, neben Barfußpad und Ninja-Parcours können sich Jungs und Mädchen ausprobieren, allerhand erfahren und vor allem kreativ sein fast ohne Grenzen. „Wir möchten Kindern wieder den Mut geben, dass sie aus eigenem Antrieb Dinge erfahren und entdecken möchten – auch und gerade die Natur“, sagt Jens Joehnke, einer der beiden Gründer und Projektleiter des Biberbaus. Um seinen Ansatz deutlich zu machen, schildert er ein Beispiel, das ihm und seinem Team an Betreuern mehr als einmal widerfahren ist: Immer wieder hätten Kinder sehr heftig, manchmal auch schreiend und mit Weglaufen reagiert, wenn sie ein Huhn beim Eierlegen beobachtet hätten. „Die Kinder waren erschrocken.“ Grundlagenarbeit im Kontakt mit der Natur leisten Jens und sein Team in vielfältiger Weise. Manchmal beginnt dieser Basisunterricht beim Nennen der Tiere, die auf dem ganzen Areal unterwegs sind. Da erfahren Jungen und Mädchen recht schnell, dass das rötliche hoppelnde Tier auf der Wiese eben ein Kaninchen ist und kein Eichhörnchen. Und manche Eltern lernen beim Abholen des Nachwuchses recht bald, dass im Biberbau Gänse umherwatscheln und nicht Enten. Eines der wesentlichen Merkmale im Biberbau ist für Joehnke, dass die Kinder frei sein. Sie können spielen, toben, klettern, aber auch Dinge erschaffen, etwas zusammenbauen, mit dem sie spielen können und das es in keinem Laden zu kaufen gibt. Für ihn ist die Farm ein offener Ort für alle, zudem ein riesiges Lernfeld, auf dem die Kinder gar nicht merkten, dass sie etwas lernen. Ein solches Lernbeispiel ist das Café. Dort übernehmen die Jungen und Mädchen Regie und Service. Da kann es schon mal einen Takt dauern, bis der Kuchen geschnitten und serviert oder das Geld abgezählt und herausgegeben ist. Ein Ort, an dem Erwachsene mitunter um Geduld ringen, aber auch das gehört zum Lernen auf beiden Seiten. Und darum geht es auch ein paar Schritte weiter, denn dem Café ist die Fahrradwerkstatt angeschlossen. Baptiste, der in einer Fahrradwerkstatt arbeitet, leitet die jungen Schrauberinnen an, wenn sie Reparaturen an ihren Drahteseln vornehmen, denn auch dabei gilt die Maxime des Biberbaus: Lernen durch Tun. Zum Angebot des Biberbaus gehören darüber hinaus Ferienspiele, Schulklassen- und Kindergartenbesuche, zudem können sich Gruppen für Kindergeburtstage anmelden. Zum Aufgabengebiet der insgesamt vier Sozialarbeiter, die von einer Reihe von FSJlern und Praktikanten unterstützt werden, gehören zudem die Betreuung von Grundschulkindern und einer Jugendgruppe. Kernstück aber sind und bleiben die offenen Angebote. Und diese Angebote sind kostenlos. (kakü) www.biberbau-biebrich.de Der Biberbau in Wiesbaden-Biebrich, Sauerwiesweg 4, ist geöffnet montags, dienstags, donnerstags und freitags jeweils von 9 bis 13 und 15 bis 18 Uhr. Zu erreichen ist die Kinder- und Jugendfarm öffentlich in etwa einer Stunde vom Frankfurter Hauptbahnhof mit S- oder Regionalbahn zum Wiesbadener Bahnhof, von dort mit der Buslinie 8 bis zum Ausstieg Jägerstraße/Biberbau. Für die schnellste Strecke mit dem Auto über die A66 sind für die knapp 37 Kilometer ab Frankfurt Hauptbahnhof etwa eine Dreiviertelstunde einzuplanen. INFOS Lernen, ohne es zu merken Bilder: biberbau-biebrich 12 | Urlaub in der Heimat

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