MainKind | Ausgabe 66/2023

Einem Ureinwohner auf der Spur Wildkatzen sind scheu, unglaublich flink und zudem sehr selten. Im Taunus lässt sich wunderbar auf den Spuren dieser hessischen Ureinwohner wandeln. Um sie näher kennenzulernen, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bei Ober-Mörlen einen Wildkatzenpfad angelegt. Da helfen weder das Ohr am HorchTrichter nahe des Picknickplatzes noch der Blick vom knapp 17 Meter hohen Wintersteinturm – von vier Pfoten, die eine Wildkatze durch den Taunus tragen, ist weit und breit nichts zu sehen. Vielleicht liegt es daran, dass die Tiere vorwiegend nachts aktiv sind und dann erst auf Jagd nach Mäusen gehen. Ein anderer Grund mag aber auch sein, dass sie inzwischen sehr selten geworden sind. Der Taunus mit seinen Laubmischwäldern jedoch gilt als idealer Ort für die bis zu einem Meter großen Tiere. Wie sie dort leben, was sie besonders macht und wie es um ihren Schutz bestellt ist, verraten die insgesamt zehn Stationen des Erlebnispfads. Start und Ziel ist der Wanderparkplatz Winterstein bei Ober-Mörlen. Durch ein Tor aus drei Baumstämmen, auf dem eine metallene Wildkatze hockt, geht es auf den etwa sieben Kilometer langen Weg. Je nach Lauffreude und Beinlänge sind etwa drei Stunden einzuplanen. Für Kinderwagen ist der Pfad nur beschränkt tauglich, wer jedoch die Forststraßen nutzt, kann zumindest einige Stationen ansteuern. Gleich an der ersten Station räumt der BUND mit einem weit verbreiteten Irrglauben auf: „Viele denken, es handele sich um eine verwilderte Hauskatze – doch weit gefehlt. Wildkatzen sind Wildtiere und echte Ur-Einwohner Europas“, sagt Susanne Steib. Bilder von Schwanz und Schnauze sowie der Text der ersten Station zeigen die Unterschiede zum Stubentiger, überdies gibt es Drehtafeln, an denen die Pfoten-Abdrücke der Wildkatze mit denen anderer Tiere wie Hauskatze, Wolf, Hund und Dachs zu vergleichen ist. Spuren der Wildkatzen könnten links und rechts des Pfades im Winter bei passender Witterung Bilder: Klaus Kühlewind Wildkatzen sind Wildtiere und echte Ur-Einwohner Europas durchaus zu erkennen sein, denn im Taunus ist sie nach wie vor zu Hause. „Hier konnte die Wildkatze der Verfolgung, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts andauerte, entgehen und sich von dort aus wieder langsam in andere Waldgebiete ausbreiten“, sagt Susanne Steib. „Heute erreicht die Wildkatze im Taunus Populationsdichten, die zu den höchsten in Deutschland zählen.“ Inzwischen sind nach Schätzungen der Experten zwischen 5000 und 7000 Wildkatzen in ganz Deutschland verbreitet. Wer im Winter im Taunus auf Spurensuche geht, sollte jedoch eines beachten: Bei Sturm und Schnee ist laut BUND das Begehen des Pfades nicht erlaubt. Gute Chance indes bestehen gerade im Winter, die vom BUND versteckten Metall-Wildkatzen zu entdecken, denn dann können sie sich nicht hinter den Blättern verstecken. Auf einem Abschnitt des Pfades klammern sich vier Exemplare der Felis silvestris, so die wissenschaftliche Bezeichnung, an Baumstämme oder klettern im Geäst, an einer anderen Station weisen drei riesige Metall-Finger 28 | Nichts wie raus

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