MainKind | Ausgabe 2/2022

Bild: Adobe Stock º Interview Suzanna Randall, Jahrgang 1979, stammt aus Köln. Nach dem Studium der Astronomie in London promovierte sie in Kanada in Astrophysik. Für die ESO (European Southern Observatory) in Garching bei München erforscht sie die Evolution von Sternen und arbeitet für das ALMA Teleskop Projekt in Chile. Seit 2018 bereitet sie sich intensiv auf einen Aufenthalt auf der Raumstation ISS vor. Seit 2020 vermittelt Suzanna Randall wissenschaftliche Themen auf dem ZDF-YouTubeKanal "TerraX Lesch & Co". Seit Anfang des Jahres hat sie zudem den Wissens-Podcast „Kosmos Musik“ beim Bayerischen Rundfunk. Mit ihrer Astronautin-Kollegin Insa Thiele-Eich hat sie für Oetinger das Lesestarter-Buch „Unser Weg ins Weltall“ verfasst. Für unser Interview stand die Meteorologin leider nicht zur Verfügung – sie war nach der Geburt ihres vierten Kindes in Mutterschutz. Inzwischen hat Thiele-Eich jedoch sowohl das Training wie auch die Arbeit an der Universität Bonn wieder aufgenommen, ihr Mann ist für ein Jahr in Elternzeit. www.dieastronautin.de noch im Bauch, wenn Sie an den Start der Rakete denken? Ja, aber das ist vor allem die Ungeduld in mir und die Ungewissheit, ob es tatsächlich klappen wird. In den meisten Fällen vergehen Jahre, bis es nach dem Astronauten-Training tatsächlich ins Weltall geht. Viele trainierte Astronauten fliegen auch gar nicht. Das ist schwer auszuhalten, denn sehr viel Energie und Zeit fließen in diesen Traum, ohne zu wissen, ob es funktionieren wird. So ist es halt mit Träumen: Man muss alles geben, hat aber nie die Garantie, dass sie in Erfüllung gehen. Was empfehlen Sie jungen Menschen, die auch einen großen Traum haben? Ich finde es wichtig, dabei Spaß zu haben. Das sehe ich bei mir: Würde ich mich nur darauf versteifen, dass ich unbedingt ins Weltall will, weil ich sonst unglücklich werde, dann kann ich die Zeit gar nicht genießen. Das Wichtigste ist, jeden Tag Freude zu haben an dem, was man tut. Ich darf bei meinem Training so viele tolle Sachen erleben, von daher hat es sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn ich nicht ins Weltall fliegen sollte. (kakü) leben und auch wissenschaftlich avanciert sein, um Signale austauschen zu können. Ich glaube schon, dass es irgendwo Leben geben muss, einfach statistisch gesehen. Ob wir aber damit in Verbindung treten, dafür braucht es sehr viel Glück. Ich bin jedoch optimistisch und gehe davon aus, dass die Aliens sehr freundlich wären, doch es wird sehr, sehr schwierig, sie zu finden. Wenn Sie zur ISS starten, dürfte Ihnen kaum ein Alien begegnen, außerdem ist es ein in galaktischen Dimensionen eher kurzer Ausflug. Können Sie sich vorstellen, für die Dauer von einigen Jahren aufzubrechen, um auf einer Raumstation auf dem Mond oder dem Mars zu Leben und zu arbeiten? Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Es muss jedoch eine seriöse Mission sein. Es gab da schon einige verrückte Initiativen wie ‚Mars one‘, wo eine Kolonie auf dem Mars ohne Rückfahrkarte gestartet werden sollte. So etwas käme für mich nicht in Frage. Bei einer soliden geplanten Mission mit einem wissenschaftlichen Zweck aber wäre ich gerne dabei. Die Uhr für Ihre erste Mission ist mit Corona angehalten. Kribbelt es denUnendliche Weiten | 5

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